Antrag / Anfrage / Rede
Anbringen einer Gedenktafel für unseren Mitbürger jüdischen Glaubens Herrn Doktor Bernhard Feist
Gemeinsamer Antrag zur Ortsbeiratssitzung Mainz-Laubenheim am 30. Juni 2023
Der Ortsbeirat möge beschließen:
Die Verwaltung wird gebeten, zum Gedenken an Herrn Doktor Bernhard Feist an der Außenmauer des Feistparks in der Zukunftstraße eine Gedenktafel anbringen zu lassen.
Begründung:
Unser jüdischer Mitbürger Herr Sanitätsrat Doktor Bernhard Feist (06.10.1865 – 25.03.1940) war ein geachteter Laubenheimer Mitbürger, der neben seiner Tätigkeit als Bahnarzt auch der Laubenheimer Bevölkerung medizinisch geholfen hat. Durch die Nazi-Schikanen verlor er im Jahr 1933 seine Arbeitsstelle als Bahnarzt. 1938 wurde jüdischen Ärzten ihre Approbation entzogen. Spätestens dann durfte er nicht mehr praktizieren. Seine Tochter Helene, die als Halbjüdin eingestuft war, wurde 1933 als Lehrerin an der Musikhochschule Mainz entlassen.
In der Reichspogromnacht am 09. 11.1938 wurde, wie von mehreren Zeugen bestätigt, ein von der SA geplanter Anschlag gegen ihn durch Intervention des NSDAP Bürgermeisters Peter Mattes verhindert. Dr. Feist verstarb am 25.03. 1940 an einem Herzinfarkt. Damit sein Wirken als hervorragender und
von der Bevölkerung geschätzter Arzt und die gegen ihn gerichteten Nazi-Schikanen nicht in Vergessenheit geraten, soll an ihn mit einer Gedenktafel erinnert werden. Der Text der Tafel wird von der Arbeitsgruppe Historisches Laubenheim im Heimat- und Verkehrsverein Laubenheims (HVV) formuliert gemäß den Vorgaben der Stadt Mainz.
Die Laubenheimer Chronik wurde zum 1250-jährigen Jubiläum Laubenheims fortgeschrieben. In dieser Fortschreibung wird erstmalig die Zeit des Nationalsozialismus in Laubenheim aufbereitet. Die Arbeitsgruppe Historisches Laubenheim hat maßgeblich bei der Fortschreibung der Chronik
mitgewirkt. Die Angaben zu Dr. Feist basieren auf dieser Fortschreibung.
Für die SPD Wolfgang Stampp
Für die CDU Norbert Riffel
Für B 90/Grüne Gabriele Müller
Für die FDP Dr. Christian Hecht
Für die ÖDP Ulrich Frings