Pressemitteilung
Menschen oder Flughafen?
Zunehmender Fluglärm in Mainz
Mainz. Die Stadtratsfraktion ÖDP/Freie Wähler meldet erhebliche Zweifel an, ob es in Zukunft noch möglich sein wird, einen weiter wachsenden Großflughafen mit Drehkreuzfunktion inmitten eines Ballungsraumes zu betreiben, ohne die Um- und Absiedlung von ganzen Landstrichen ins Auge fassen zu müssen. Diese letzte Konsequenz, nämlich das Aufkaufen von besonders hoch belasteten Wohnhäusern durch Fraport, ist in Flörsheim bereits angelaufen. Flächendeckend wäre dies nicht nur unbezahlbar, sondern ist aus humanitären Gründen konsequent abzulehnen.
„Der größte Flugplatz Europas inmitten von Millionen Menschen passt nicht“, so der Fluglärmbeauftragte der ÖDP/Freie Wähler-Fraktion, Dr. Peter Schenk. Dies hat man mit der Stillegung von anderen großen Flughäfen, wie z.B. München-Riem, eingesehen, warum nicht auch bei uns. Eine Alternative wäre ein deutschland- bzw. europaweites Flugverkehrskonzept ohne den Frankfurter Flughafen als alleiniges "Drehkreuz". Nur so könnte der für die Region wirklich unnötige Umsteige- und Frachtverkehr für Europa und andere Kontinente zurückgedrängt werden. Mit dem Quell- und Zielverkehr könnte die Region leben. „Aber auch hier ist der Bundesgesetzgeber und Bundesverkehrsminister Ramsauer gefragt, ähnlich wie bei der Frage des Lärmschutzes.“ Die Flugbewegungen in der Region dürfen nicht weiter steigen, im Gegenteil, sie müssen reduziert werden“, so ÖDP/Freie Wähler. „Wir brauchen keine Landebahn Nordwest und kein weiteres Wachsen des Frankfurter Flughafens, wir brauchen endlich mehr Ruhe, medizinische Studien dazu gibt es genug. Daher sprechen wir uns für die Ausschöpfung weiterer rechtlicher Mittel seitens der Stadt Mainz aus.“
ÖDP/Freie Wähler fordern, dass Fraport und die Flugsicherung alle Maßnahmen unternehmen, den jetzigen Fluglärm zu reduzieren. Es gibt genügend alternative Start- und Landeverfahren, die den Fluglärm reduzieren. Diese werden beispielsweise in London oder auch auf amerikanischen Airports bereits praktiziert. Die Verantwortlichen müssen nur wollen und das veralteten Frankfurter System, welches die Menschen im Rhein-Main-Gebiet belastet, modernisieren.
„Und ein Nachtflugverbot muss zur Normalität werden“, so Dr. Schenk. Seit der temporären Einführung wird es immer wieder und das bis zu zwanzig Mal von verspätet eintreffenden Flugzeugen vor Mitternacht durchbrochen. Die Richter sollten im März in Leipzig eine weitreichende Entscheidung zum Nachtflugverbot treffen, nicht im Sinne von Fraport, sondern im Sinne der Menschen.
ÖDP/Freie Wähler begrüßen ausdrücklich die vorerst bis 19. Dezember stattfindenden Demonstrationen am Flughafen, an denen möglichst viele Mainzer Bürger teilnehmen sollten.