Pressemitteilung
ÖDP zur Jugend- und Sozialarbeit:
Fraktion fordert mehr Kontinuität statt Projektarbeit
Mainz. Die ÖDP-Stadtratsfraktion bemängelt, dass sich die soziale Arbeit in vielen Bereichen nur noch in einzelnen Projekten abspielt, die jeweils nur für einen Zeitraum von wenigen Jahren durchgeführt und dann beendet werden. „Selbst in sensiblen Bereichen der Jugend- und Sozialarbeit ist kontinuierliches Arbeiten oft nicht möglich. Langjährige Bindungen, die auf gegenseitigem Vertrauen beruhen, können nicht entstehen. Oft ist es so, dass schon Monate vor dem Auslaufen eines Projekts viel Energie darauf verwendet werden muss, ein neues Projekt ‚an Land zu ziehen‘“, erklärt Walter Konrad, Sozialpolitischer Sprecher und Stadtratsmitglied.
Konrad nennt zwei aktuelle Beispiele: Zum einen die Schulsozialarbeit, die an den Mainzer Schulen mit sehr viel Erfolg angeboten wird, deren Finanzierung durch das Land aber nur für drei Jahre gesichert ist. „Hier wäre es besonders wichtig vom „Projekthoping“ zur kontinuierlichen und längerfristig angelegten Zusammenarbeit zu kommen“, so Konrad. Zum anderen nennt er das in diesem Sommer endende Projekt „Die beste Schule für mein Kind“, das besonders für Migrantenfamilien eine wichtige Informationsbörse bei der Auswahl der weiterführenden Schule ist. Eine Weiterführung dieses Projektes wurde offensichtlich vom Land, das die Finanzierung übernommen hatte, gar nicht erwogen. „Auch hier geht eine geballte Ladung Detail-Kenntnis der Mitarbeiterinnen verloren. Dies ist auch durch noch so gut gemachte Informationsbroschüren nicht zu ersetzen“, kritisiert Konrad.
Ein weiteres großes Problem sieht Konrad darin, dass den Kommunen Gestaltungsspielraum in der Jugend- und Sozialarbeit genommen wird durch die Projektfinanzierung durch Bund und Land. „Wer die Projekte konzipiert und finanziert, entscheidet durch die Auswahl der Themen letztlich darüber, welche sozialen Schwerpunkte die Kommunen in ihrer Arbeit setzen können“, so das Fazit von Konrad. Er fordert deshalb: „Weg von der projektorientierten Arbeit hin zur kontinuierlichen und längerfristig angelegten Tätigkeit“.